Masking bezeichnet das bewusste oder unbewusste Verbergen eigener Verhaltensweisen, Gefühle oder Bedürfnisse, um sich gesellschaftlichen Erwartungen oder sozialen Normen anzupassen. Besonders häufig kommt Masking bei neurodivergenten Menschen vor, die versuchen, ihre Persönlichkeit zu kaschieren, um akzeptiert zu werden oder nicht aufzufallen. Langfristig kann Masking zu Stress, Überforderung und einem Verlust der Verbindung zum eigenen Selbst führen.
Masking als Überlebensstrategie
Viele Menschen haben das Gefühl, in einer Welt zu leben, die nicht für sie gemacht ist. Von meinen Klient*innen höre ich oft: „Die Welt ist zu laut, zu schnell, zu hart für mich.“ oder „Ich passe nicht in die Norm und werde deshalb nie wirklich dazugehören.“ Doch genau diese Gedanken halten uns in der Opferrolle fest.
Ich selbst kenne diese Haltung aus eigener Erfahrung. Schon in jungen Jahren habe ich mir zahlreiche Kompensationsstrategien angeeignet, um hier zu überleben. Oft fühlte ich mich wie ein Alien auf einem fremden Planeten – und wollte einfach nur nach Hause, ohne zu wissen, wo zu Hause eigentlich ist. Ich funktionierte, verdrängte meine wahren Bedürfnisse und passte mich an. Ich war ständig im inneren Kampfmodus.
Zeit der Wende
Für viele wird die Sehnsucht, endlich herauszufinden, wer sie wirklich sind und warum sie eigentlich überhaupt hier sind, gerade sehr stark. Vielleicht ist es ein guter Zeitpunkt, sich dieser Sehnsucht endlich zu widmen.
Wenn die Masken fallen
Im Rahmen der diesjährigen Transformationsbegleitung beschrieben die Teilnehmenden bei unserem letzten Treffen, wie sie oft im Außen agieren – in der Helfer- oder Retterrolle, bemüht, es allen recht zu machen, während sie dabei die Verbindung zu sich selbst verlieren.
„Was, wenn ich in meiner Verletzlichkeit dastehe? Was, wenn ich mich zeige, wie ich bin, und andere damit überfordere oder gar verliere?“
Für viele fühlt sich die Reise nach innen fast unmöglich an, nach so vielen Jahren des Maskings. Doch wie begegnet man sich selbst?
Wie beginne ich die Reise zu mir selbst?
Was hältst Du davon, einmal im Hier und Jetzt alles anzunehmen, was sich hier und jetzt gerade zeigt? Auch die Angst, allein zu sein, den Gedanken, nicht authentisch genug zu sein, oder die Frustration darüber, all die Jahre Masken getragen zu haben? Vielleicht kannst Du Dich jeden Tag ein Stück weit darin üben, reinzuspüren, was gerade da ist. Beobachte, welche Ängste, Sorgen oder Schutzmechanismen in Dir auftauchen, und erkenne sie als Teil von Dir an. Denn vielleicht ist genau das in diesem Moment Dein wahrhaftiges Selbst – und es ist genau so okay.
Der nächste Schritt: Verantwortung übernehmen
Wir alle tragen dazu bei, wie diese Welt ist. Wie im Innen, so im Außen.
Jedes Mal, wenn Du Dich entscheidest, eine Maske aufzusetzen und Dich anzupassen, gibt es eine Person mehr da draußen, die sich eine Maske aufsetzt und sich anpasst. Jedes Mal, wenn Du Deine eigenen Bedürfnisse ignorierst und stattdessen Kompensationsstrategien einsetzt, gibt es eine weitere Person auf diesem Planeten, die ihre eigenen Bedürfnisse ignoriert und stattdessen Kompensationsstrategien einsetzt.
Umgekehrt bedeutet das: Wenn Du den Mut hast, die Maske abzulegen und Dir selbst zu begegnen, gibt es einen Menschen mehr da draußen, der den Mut hat, die Maske abzulegen und sich selbst zu begegnen. Wenn Du Deine Bedürfnisse klar kommunizierst und für Dich einstehst, inspirierst Du andere, das Gleiche zu tun.
Die Einladung
Leg Deine Maske ab. Lerne, authentisch zu sein. Sei mutig, Dir selbst zu begegnen. Es wird vielleicht Menschen in Deinem Umfeld geben, die Dein Licht nicht sehen können, weil sie in einer anderen Frequenz schwingen – auch das ist okay. Jede*r geht diesen Weg auf ihre/seine Weise. Und jede*r geht vielleicht auch ein Stück allein. Bis sich nach und nach diejenigen finden, die in derselben Frequenz schwingen...
Wenn immer mehr Menschen diesen Weg gehen, entstehen Gemeinschaften, die eine neue Welt erschaffen – eine Welt, in der wir nicht nur ums Überleben kämpfen, sondern wirklich leben, Freude empfinden, voneinander lernen, uns inspirieren und liebevoll berühren.
Nicht, indem wir Helfer oder Retter spielen, sondern indem wir in unserer eigenen Kraft, in unserem eigenen Licht stehen. So werden wir zum Creator – zur Schöpferin unseres Lebens und unserer Welt.
„Ich darf mich so zeigen, wie ich bin, und die richtigen Menschen werden bleiben.“
„Ich kann in meiner Authentizität Verbindung schaffen.“
„Die Welt verändert sich, wenn ich mit meiner Kraft und meinen Werten vorangehe.“